Geschichte

Der Pfadibus wurde gemäss Saurer Ablieferungsprotokoll am 15.7.1938 an die Schweizerische Reisepost abgeliefert und mit der Nummer P 1999 in Betrieb genommen. Erster Einsatzort war bis zum Juli 1940 die Regie St. Moritz.

In der Folge wurde er dann an verschiedenen Orten in der Schweiz von der Regie und auch als Ersatzfahrzeug für Postautohalter eingesetzt, wie den Protokollaufzeichnungen der Post zu entnehmen ist.

Aus dieser Zeit ist auch eine Postkartenaufnahme erhalten, die den späteren Pfadibus P 1999 im Posteinsatz auf der Flüela-Südseite am Eingang zum Val Grialetsch zeigt:
Historische Aufnahme
(Aufnahme (c) Verlag Jules Geiger, Fotohaus, Flims-Waldhaus)
Der letzte Einsatzort war Bischofszell, wo der Pfadibus vom Juni 1958 bis zum Dezember 1959 stationiert war. Am 23. Mai 1960 wurde er von der Post für CHF 18'000 an die Autobetriebe Baumann, Kappelerhof, Baden, verkauft.

Anschliessend wurde der Bus dann in der Region Baden mit der Nummer AG 15350 im Liniendienst eingesetzt, bevor er gegen Ende der Sechzigerjahre ausgemustert und abgestellt wurde.

Eine Pioniergruppe (ältere Pfadfinder im Alter ab 16 Jahren) der Pfadfinderabteilung Burghorn Wettingen hat dann den Bus im Jahre 1971 zum Schrottpreis gekauft und in Fronarbeit wieder in Stand gestellt. Die neue Nummer lautete AG 18163.

Mit dem zum Wohnbus umgebauten "Pfadibus" wurden dann verschiedenste Reisen im wahrsten Sinne "Rund um die Welt" unternommen. Während die erste Fahrt nach Südschweden führte, plante man immer mutiger. Ein Jahr später gings kreuz und quer durch Russland bis nach Moskau (zur Zeit des eisernen Vorhangs!). 1976 schiffte man den Oldtimer gar in Bremerhaven nach New York ein, um die Vereinigten Staaten von Ost nach West (und wieder zurück) zu durchqueren.

Einige Bilder zeugen von diesen Reisen:
Vor dem Kreml
Der Pfadibus vor dem Kreml (oder genauer: der Basilius-Kathedrale) in Moskau
Amerika
Im Jahre 1976 wurde der Pfadibus nach Amerika verschifft, um dort einmal von der Ost- an die Westküste und wieder zurück zu Fahren
Golden Gate Bridge
Anlässlich dieser Reise wurde auch die Golden Gate Bridge befahren... - ...nur wenigen Saurern dürfte dies bisher vergönnt gewesen sein!
Karte USA-Reise
Die Karte zeigt die Reiseroute
Fähre
Verschifft wurde der Pfadibus aber nicht nur nach Amerika, sondern wiederholte Male auch per Fähre nach Skandinavien
Schloss Schartenfels
Aber auch in der Näheren Umgebung war der Pfadibus stets ein gern gesehener Gast: Auf steiler Strasse vor dem Schloss Schartenfels in Baden
Aus den Pfadibusaktivitäten entwickelte sich allmählich ein kleines Unternehmen mit dem Namen "Kontiki", und aus dem einen Fahrzeug wurden bald mehrere. In den ersten Jahren blieb man den Oldtimer Postautos treu, die sich in der einsetzenden Nostalgie-Welle grosser Beliebtheit erfreuten. Später wurden dann aber auch moderne Reisecars beschafft und Londonbusse in die Flotte aufgenommen.

Ab 1988 konzentrierte sich das Unternehmen auf die Produktion und Ausführung von Reisen nach Skandinavien. 1992 wurden alle Fahrzeuge, bis auf den "Pfadibus", verkauft.

Im Laufe des Jahres 1996 waren es wiederum drei begeisterte Pfadileiter, die, auf der Suche nach neuen Projekten, verschiedene Fahrzeuge zum Umbau in einen Wohnbus studierten. Gleichzeitig wurde der Pfadibus, bedingt durch die teilweise geänderten Umstände in Beruf und/oder Familie der Besitzer, immer weniger eingesetzt.

Durch eine persönliche Bekanntschaft kam man ins Gespräch und wurde sich bald einig. Im Februar 1997 wurde das "Pfadibusteam Aargau" als neuer Trägerverein gegründet und der Bus von den bisherigen Besitzern dem neuen Verein verkauft.

Mit der neuen Nummer AG 232009 wurde er per 13. Mai 1997 als schwerer Wohnmotorwagen erneut in Verkehr gesetzt.

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